Matrixorganisationen sind in vielen Unternehmen zur Realität geworden – komplexe Projektstrukturen, mehrere Berichtslinien und flexible Teams prägen das tägliche Arbeiten. Diese Organisationsform bringt viele Vorteile, stellt Führungskräfte jedoch vor besondere Herausforderungen: Laterale Führung und Gruppendynamik werden zu entscheidenden Faktoren für den Erfolg. Doch wie gelingt es, in einem Umfeld ohne formale Macht Einfluss zu nehmen und Teams effektiv zu steuern?
In diesem Artikel beleuchte ich, wie sich laterale Führung in Matrixorganisationen entfaltet, welchen Einfluss Gruppendynamik auf Teams hat und welche Strategien Führungskräfte anwenden können, um Innovationen zu fördern, anstatt durch Konformitätsdruck gebremst zu werden.
Matrixorganisation: Komplexität als neue Normalität
Matrixorganisationen zeichnen sich durch mehrdimensionale Führungsstrukturen aus. Mitarbeitende berichten nicht nur an eine disziplinarische Führungskraft, sondern auch an Projekt- oder Produktverantwortliche. Diese Form der Organisation ist besonders in internationalen Unternehmen und agilen Projektstrukturen verbreitet, da sie Flexibilität und schnelles Reagieren auf Marktveränderungen ermöglicht.
Doch mit der Flexibilität wächst auch die Komplexität der Führung:
Konflikte entstehen, wenn Prioritäten unterschiedlicher Führungskräfte kollidieren.
Gruppendynamiken entwickeln eigene Normen, die sich manchmal stärker auf das Verhalten der Teams auswirken als die offiziellen Regeln der Organisation.
Laterale Führungskräfte müssen Einfluss nehmen, ohne über formale Macht zu verfügen – sie führen durch Kommunikation, Vertrauen und Beziehungsmanagement.
Ein starker Fokus auf Gruppendynamik und laterale Führung wird zur Voraussetzung für erfolgreiche Projektarbeit in der Matrixstruktur.
Laterale Führung: Führen ohne formale Macht
Laterale Führung bedeutet, Teams zu steuern, ohne auf disziplinarische Autorität zurückgreifen zu können. Einfluss wird durch soziale Kompetenzen, Kommunikation und Vertrauensaufbau gewonnen. In Matrixorganisationen agieren laterale Führungskräfte oft als Projektleiter:innen, Projektmanager:innen oder Produktmanager:innen – ihre Aufgabe ist es, Projekte & Teams zu koordinieren und Konsens über Abteilungen hinweg zu schaffen.
Erfolgsfaktoren lateraler Führung:
Klare Kommunikation: Laterale Führungskräfte müssen Ziele transparent machen und die Erwartungen aller Beteiligten abgleichen.
Vertrauensaufbau: Studien (z. B. Grafen & Uhl-Bien, 1995) zeigen, dass laterale Führung dann erfolgreich ist, wenn auf Kooperation und Vertrauen gesetzt wird, anstatt auf Kontrolle.
Konfliktlösung und Beziehungsmanagement: Laterale Führungskräfte moderieren Spannungen und lenken Gruppenprozesse gezielt, um produktive Zusammenarbeit zu fördern.
Hier zeigt sich die enge Verbindung zur Gruppendynamik – ohne ein Bewusstsein für die internen Dynamiken eines Teams wird laterale Führung selten erfolgreich sein.

Gruppendynamik in Matrixstrukturen: Fluch oder Segen?
Gruppendynamik in Unternehmen ist eine mächtige Kraft. Sie kann Teams motivieren und zur Höchstleistung führen – oder sie behindert Innovation, indem sie Konformität einfordert. In Matrixorganisationen sind Gruppennormen zum Teil stärker als die offiziellen Vorgaben, was den Handlungsspielraum lateraler Führungskräfte einschränken kann.
Beispiel: Ein Projektleiter möchte neue Methoden der Zusammenarbeit (z.B.: agile Pronzipien) einführen, doch das Team orientiert sich an etablierten Arbeitsweisen und ist wenig offen für Veränderungen. Trotz klarer Kommunikation und Workshops bleibt der Fortschritt aus, weil die Gruppendynamik auf Stabilität und Konformität ausgerichtet ist.
Gefahren der Gruppendynamik in Matrixstrukturen:
Innovationsblockaden: Teams, die sich stark an Gruppennormen halten, neigen dazu, abweichende Ideen zu unterdrücken. Dies kann zur Innovationslücke führen.
Parallelkulturen: Gruppen entwickeln eigene „Spielregeln“, die von der Unternehmenskultur abweichen und zu Konflikten mit anderen Teams oder Führungskräften führen.
Widerstand gegen laterale Führung: Ohne formale Macht wird es für laterale Führungskräfte schwer, solche Dynamiken zu durchbrechen.
Diese Themen greifen auch die Inhalte meines früheren Artikels zu Gruppendynamik auf. Dort habe ich vertiefend gezeigt, wie Gruppendruck Innovation hemmen kann, wenn abweichende Ideen nicht erwünscht sind.

Praktische Strategien für laterale Führung in Matrixorganisationen
Um Gruppendynamiken zu berücksichtigen und damit Innovation zu fördern, müssen laterale Führungskräfte aktiv an der Teamentwicklung arbeiten. Hier sind einige bewährte Ansätze:
1. Psychologische Sicherheit schaffen
Mitarbeitende müssen sich sicher fühlen, um neue Ideen einzubringen und Fehler anzusprechen. Studien zeigen, dass Teams mit hoher psychologischer Sicherheit innovativer sind und bessere Entscheidungen treffen. Laterale Führungskräfte können diese Sicherheit fördern, indem sie offene Diskussionen anregen und Fehler als Lernchancen betrachten.
2. Transparenz und klare Rollenverteilung
Unklare Rollen und Verantwortlichkeiten verstärken Gruppendruck und Unsicherheit. Klare Strukturen innerhalb des Projekts oder Teams helfen, Konflikte zu vermeiden und Orientierung zu geben.
3. Workshops zu Gruppendynamik und Teaminteraktionen
Workshops zur Förderung von Teamreflexion und zur Analyse von Gruppendynamiken können Spannungen auflösen und Innovation vorantreiben. In diesen Workshops wird offen über Teamnormen und mögliche Hemmnisse gesprochen.
4. Multiperspektivisches Feedback etablieren
Laterale Führung profitiert von regelmäßigem Feedback, das aus unterschiedlichen Perspektiven gesammelt wird. Dies hilft, blinde Flecken zu erkennen und den Einfluss von Gruppendynamiken zu reflektieren.
Fazit: Matrixorganisationen erfordern einen zweiten Blick auf die Team- & Führungskultur
Laterale Führung aber auch Gruppendynamik sind sehr stark mit dem Erfolg und der Effizienz von Matrixorganisationen verbunden. Wer die Macht der Gruppendynamik erkennen kann und miteinbezieht, kann Innovation fördern und Teams gezielt auf gemeinsame Ziele ausrichten.
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(Quelle Titelbild: Work illustrations by Storyset)